Selbstmarketing

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Marketing ≠ Werbung

Und warum man Selbstmarketing viel mehr Aufmerksamkeit schenken sollte!

Wer sich als Berater*in/Therapeut*in/Coach (als BTC im folgenden Text) selbstständig macht sollte sich frühzeitig mit dem Thema Marketing beschäftigen. Gerade Einzelunternehmer stehen mit Marketing oft auf Kriegsfuß und schieben das einmal so vor sich her. Marketing sollte allerdings schon vor dem Schritt der Unternehmensgründung ein Thema sein, damit das Ganze eine solide Basis hat.

Und Marketing bitte nicht mit Werbung gleichsetzen, Marketing ist viel mehr!

Gutes und mit System angelegtes Marketing, ist ausschlaggebend für das Gelingen der Selbstständigkeit und sollte immer „Chefsache“ sein. Man kann das ein oder andere delegieren aber das gesamte Ganze muss man immer selber im Blick haben.

Marketing ohne Zeit und Geld ist nicht machbar. Wenn ich viel selber mache benötige ich viel Zeit habe aber weniger Kosten, im umgekehrten Fall halt mehr verfügbare Zeit dafür muss ich mehr Geld in die Hand nehmen. Das sollte man beim Start für sich klar haben.

Gerade diejenigen die sich schwer tun mit Werbung, Homepage, Texten etc. sollten sich überlegen, welche finanziellen Mittel zur Verfügung stehen um die unbehaglichen Anteile erst mal abzugeben, damit es losgehen kann. Denn Prokrastination kann man sich in dieser Situation nicht leisten. Wenn alles angelaufen ist, kann man ja schauen, was man dann selber in die Hand nimmt.

Was fällt jetzt alles unter Marketing?

Der Begriff Marketing hat keine genaue Definition und der Interpretationsspielraum ist groß. Grob gesagt geht es darum, verfügbare und alle erforderlichen Mittel und Wege auszuschöpfen, um seine Produkte/Dienstleistungen zu verkaufen.

Man unterscheidet zwei Hauptbereiche:

1. Unternehmensphilosophie – Vermarktung und Bekanntmachung des Unternehmens (Werbung, Außendarstellung, PR etc.)

2. Absatzorientierte Aktivitäten – Ausrichtung damit Sie die Erwartung Ihrer Zielgruppe erfüllen (Produkt, Dienstleistung, Service etc.)

Die klassischen Grund-Instrumente des Marketing sind:

Produktpolitik – alle Informationen die in direktem Zusammenhang de Produkte/Dienstleistungen stehen.

Preispolitik – alles was für die Festlegung des Preises relevant ist. Was ist die Zielgruppe bereit zu zahlen.

Distributionspolitik – dazu zählt der gesamte Verkaufsprozess der Dienstleistung (Zielgruppe, Ansprache/Akquise)

Kommunikationspolitik – umfasst alles wie Sie auf Ihre Produkte/Dienstleistungen aufmerksam machen und wie Sie potentielle Klienten dazu bringen bei Ihnen zu kaufen.

Die beschriebenen Instrumente sind abhängig von Geschäftsmodell, der Zielgruppe und den Produkten/Dienstleistungen. Es gibt noch weitere Instrumente auf die ich hier aber nicht eingehe.

Bei der Vermarktung und Bekanntmachung geht es nicht nur darum, durch Werbung – wie Flyer, Visitenkarten, Webseite etc. – zu zeigen, dass Sie da sind und was Sie zu bieten haben, ganz wichtig ist Ihr Alleinstellungsmerkmal.

Denn es gibt viele Köche, die in Ihrem Topf rühren. Denken Sie an die Vielzahl von Angeboten im Bereich BTC.

Damit Sie aus dieser Masse herausstechen muss Ihre Person mit Ihrer speziellen Dienstleistung aufgebaut werden! Sie mit Ihrer Positionierung sind die Marke (Personal Brand), die in „Umlauf“ gebracht werden muss. Daher ist Selbstmarketing eine der wichtigsten Schaltstellen.

Wobei ich nicht unerwähnt lassen möchte, das Selbstmarketing auch für Angestellte von Bedeutung ist, um Vorgesetzte und potentielle Arbeitgeber auf sich aufmerksam zu machen.

Selbstmarketing (= PR eines Menschen in eigener Sache)

Selbstmarketing also über sich selbst, die eigenen Fähigkeiten und Leistungen zu kommunizieren fällt schwer. Ging mir früher auch so, ich hatte immer das Gefühl, ich biedere mich an. Muss und soll es aber nicht, wir prahlen ja nicht oder wollen uns mit Ellbogengehabe in den Vordergrund schieben. Wir wollen einfach zeigen, dass wir da sind und was wir zu bieten haben. In einem Geschäft werden ja auch die Waren die bevorzugt verkauft werden sollen, direkt sichtbar und offen hingestellt, damit man sie sieht. Für uns heißt dass, die eigene Person, Kompetenzen und Wünsche zielgerichtet mitzuteilen, Vertrauen aufzubauen, sichtbar zu werden.

Effizienter Aufbau der eigenen Marke beinhaltet nicht nur Online-Aktivitäten wie Social Media-Präsenzen, Newsletter, Blog etc., sondern auch Kontakten knüpfen im „wahren“ Leben, wie Experten-Netzwerke, Pressearbeit, Vorträge oder Herausbringen von Artikeln/Büchern.

Selbstmarketing setzt sich zusammen aus:

Positionierung

Starten Sie mit einer genauen Positionierung. Soll heißen, Sie müssen sich darüber im Klaren sein, was Sie machen möchten, wofür Sie stehen und was Ihren (Geschäfts)-Ansatz ausmacht. Stecken Sie die Begrenzungsmarker Ihrer Positionierung sehr eng und bewerben Sie nur ein einziges Thema, dass aber mit „Pauken und Trompeten“. Sie sollten mit diesem Thema 1:1 identifiziert werden.

Schreiben Sie zu Ihrer Positionierung (Thema/Angebot/Zielgruppe) passende Texte die dann auf Ihrer Webseite oder in Artikeln/Posts platziert werden können.

Präsenz zeigen

Das geht z. B. über die Web-Präsenz (Homepage, Blog), Profil in sozialen Medien, Kommentieren von Fachbeiträgen, Interaktion in Fachforen. Das geht on- und offline, schauen Sie sich in Ihrem Umfeld einmal um. Reden Sie über das was Sie tun.

Vertrauen aufbauen

Seien Sie authentisch! Zeigen Sie Ihre Kompetenz indem Sie zu Ihrem Thema wertvolle, umsetzbare Informationen kommunizieren, nach dem Motto: „Tue gutes und rede darüber“. Bieten Sie z. B. ein unverbindliches Kurzgespräch an o. ä.

Beständigkeit vermitteln

Das einfachste Mittel um Beständigkeit zu vermitteln ist die Außenwirkung über Logo, Farben und das Layout der Webseite. Aber auch die Aussagen die eigene Zielgruppe betreffend oder des Problems was man lösen kann sollte nicht alle paar Wochen verändert werden.

Wenn man irgendwann doch einmal etwas ändert oder sich umorientiert, dies bitte klar und präzise kommunizieren, sonst büßt man seine Glaubwürdigkeit ein.

Mittel um Selbstmarketing zu betreiben können u. a. sein:

Webseite
Flyer, Werbepost
Teilnahme an Veranstaltungen
Vorträge halten
Netzwerk z. B. in lokalen Zusammenschlüssen (z. B. Unternehmer-Stammtisch, Verbänden o. ä.)
Social-Media-Präsenz
Mail-Newsletter
Blog

Ihnen fallen bestimmt noch andere Möglichkeiten ein!

Machen Sie sich im Vorfeld über die Gestaltung und Durchführung Gedanken und erstellen sich einen Plan. Was brauche ich, wenn die Positionierung klar ist?

Kontakte

Berufliche Netzwerke/Kontakte vertiefen – die mit Ihrem Thema (Zielgruppe – Problem – Ansatz etc.) zu tun haben.
Persönliche Kontakte durchschauen, ob es da auch Potential gibt.

Web-Präsenz

Ohne Webseite geht gar nichts mehr. Heute schauen die Menschen seltener ins Branchenbuch, dafür lieber in Google und dann auf die empfohlenen Webseiten.

Man kann kostengünstig und auch als nicht Web-Designer, über Internet-Provider ansprechende Webseiten selber kreieren, die auch für Blogs tauglich sind und gut und einfach bedient werden können. Die bieten einem auch gute Tipps und passende Tools um die zur Verbesserung der Suchmaschinenoptimierung (SEO) usw.

Printmaterialien – Visitenkarten, Flyer u. ä.

Ich nehme Visitenkarten auch in der heutigen Zeit immer noch gerne als Werbeträger. Ich habe immer welche dabei, damit ich sie bei Bedarf immer und überall abgeben kann.

Ob sich Flyer lohnen, sollte man davon abhängig machen von, arbeitet man lokal und/oder gibt es Möglichkeiten sie auszulegen.

Visitenkarten, Flyer, Karten etc. lassen sich gut und kostengünstig mit bereit gestellten Tools online selber erstellen.

Wenn man sich darüber im Vorfeld schon Gedanken macht, hilft das die Aufschieberitis zu verhindern. Stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Was kann oder will ich (unbedingt) selber machen?
  • Welche eigenen Ressourcen habe ich?
    Denken Sie an Zeit, Geld, EDV- und/oder Design-Kenntnisse, was fällt Ihnen noch ein?
  • Was macht mir Spaß?
  • Worin kann ich mich schnell und leicht einarbeiten?
  • Womit will und kann ich mich gar nicht anfreunden?
  • Wo bekomme ich bei Bedarf Unterstützung/Hilfe?

Entscheiden Sie dann wie es weitergehen kann, vor allem wenn Sie Hilfe von außen benötigen.

Menschen die Ihre Dienste im Bereich Marketing anbieten gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Der Beste ist nicht immer der, der am „lautesten schreit“.

Schauen Sie sich in Ruhe um fragen Sie in Ihren Netzwerken etc. und vergleichen Sie. Haben Sie neben den online- auch lokale Anbieter in Ihrer Nähe im Auge.

Wenn Sie auf Online-Anbieter zurückgreifen, lassen Sie sich nicht direkt von lächelnden Menschen in den Referenzen blenden. Schauen Sie sich die Webseiten hinter den Referenzen an, vor allem wenn es keine namhaften Unternehmen sind. Denn leider tummeln sich mittlerweile einige schwarze Schafe im Netz.

Social-Media-Kanäle

Präsenz in sozialen Netzwerken ist kein Muss aber in „therapeutischer Dosis“ sinnvoll.

Klären Sie für sich, welche Netzwerke Sinn machen (sind meine potentiellen Kunden/Klienten in diesem Netzwerk unterwegs), in welchem fühlen Sie sich persönlich wohl. Lieber nur eins, dafür da aber effektiv und mit Freude, als in diversen Netzwerken und Sie quälen sich durch.

Sonstiges

Online-Brancheneinträge (regional und/oder überregional)
Nachbarschaftsnetzwerke
Adressdatenbanken für Ihre Bereich

Es gibt diverse Möglichkeiten im Netz, wo man sich bzw. sein Einzelunternehmen kostenlos eintragen kann.

Schauen Sie sich um und/oder tauschen sich mit Kollegen*innen aus.

Mein Fazit

Zu dem Thema Marketing gibt es natürlich noch viel mehr Input. Aber das überlasse ich den Marketing-Spezialisten. Ich habe bewusst das Unterthema Selbstmarketing herausgepickt, weil ich in der Praxis immer wieder angehende BTC treffe, die sich schwer tun über ihr Wissen, Können etc. zu kommunizieren. Das finde ich sehr schade, denn dadurch stellen sich viele selber ein Bein. Sie werden nicht wahrgenommen und der Traum von der Selbstständigkeit dümpelt so vor sich hin obwohl es m. E. viel fachkundiges Potential gibt, was es Wert ist erkannt zu werden.

Ich hoffe Sie für das Thema ein bisschen sensibilisiert zu haben und dass Sie sich nicht länger verstecken.

Zu meinen persönlichen Favoriten zum Thema gehören u. a. das Buch Selbst PR von Daniela Heggmaier und im Netz die Seiten für gruender und selbststaendig.


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